Vorurteil Nr. 1

Der „Klimakiller“

Der Klimakiller Landwirtschaft stößt so viel CO2 aus!

„Food systems contribute 19%–29% of global anthropogenic green-house-gas (GHG) emissions, releasing 9,800–16,900 megatonnes of carbon dioxide equivalent (MtCO2e) in 2008.”

Laut einer Studie der Universität Kopenhagen von 2012, erzeugen Ernährungssysteme 19-20% der global von Menschen verursachtenTreibhausgase.
Dabei handelt es sich gesamt um eine Menge von 9.800-16.900 Mt (1 Mt = 1 Mio t) an CO2-Äquivalenten.

CO2-Äquivalente sind ein Vergleichsmaßstab zur Bestimmung des Klimaerwärmungspotentials verschiedener Treibhausgase.
Es werden also nicht 9.800-16.900 Mt CO2 global von der Landwirtschaft „ausgestoßen“.

Stattdessen werden in diese Bilanz weitere Treibhausgase wie Methan, Lachgas etc. miteingerechnet.
Die „klimaschädigende“ Wirkung von Methan z.B. aus der Tierhaltung ist  also schon mit drin.

„Agricultural production, including indirect emissions associated with land-cover change, contributes 80%–86% of total food system emissions, with significant regional variation.”

Es wird bewusst von Ernährungssystemen gesprochen, da die landwirtschaftliche Produktion zu 80%-86% der oben genannten Emissionen beiträgt.

Ernährungssytem also nicht zu 100% gleich Landwirtschaft. Daher gehen 14-20% der global emittierten CO2-Äquivalente nicht auf das Konto der Landwirtschaft.

Ebenfalls müssen wir miteinbeziehen, dass es teilweise erhebliche regionale Unterschiede in der Emissionsmenge gibt. Wir müssen also die Emissionsmenge weiter relativieren und anmerken, dass nicht unbedingt der heimische Bauer um die Ecke für den Klimawandel verantwortlich ist.

Die Studie findest du hier:
https://www.annualreviews.org/doi/full/10.1146/annurev-environ-020411-130608

Quelle: “Climate Change and Food Systems (Vermeulen et al., 2012) Annu. Rev.Environ.Resour. 2012. 37:195–222
doi: 10.1146/annurev-environ-020411-130608

Eine Studie von 2016 betrachtet das Einsparungspotential der Landwirtschaft bzgl. der Emissionen um das globale „2-Grad-Ziel“ zu erreichen. Man hat sich unter 119 Ländern darauf geeinigt die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft zu reduzieren.

„Yet how much mitigation is needed in agriculture to meet a global target vs. how much is feasible remains poorly understood (Del Grosso & Cavigelli, 2012; Cafaro, 2013)”

Jedoch ist man sich noch uneinig darüber wieviel die Landwirtschaft dazu beitragen soll und was man von ihr verlangen kann.

„Agriculture contributes ~5.0–5.8 GtCO2e per year or ~11% of total anthropogenic GHG emissions, not including land-use change (Smith et al., 2014).”

Die Autoren dieses Artikels kommen auf einen Anteil der Landwirtschaft von 11% an den vom Menschen verursachten Treibhausgasen.

„Developing countries collectively produce the majority of agriculture-related emissions globally and are where emissions are expected to rise the fastest (Smith et al.,2014).”

Im direkten Vergleich tragen Entwicklungsländer mehr zu den Emissionen bei als entwickelte.
Es wird sogar davon ausgegangen, dass die Emissionsmenge dieser Länder in der Landwirtschaft weiter zunehmen wird.

Dies ist keine Einladung mit dem Finger auf die Entwicklungsländer zu zeigen.
Wir können dennoch zur Reduktion der Emissionen beitragen, sollten jedoch nicht vernachlässigen was bereits erreicht wurde.

Die Studie findest du hier:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/gcb.13340

Quelle: “Reducing emissions from agriculture to meet the 2 °C target” (Wollenberg et al., 2016)
Global Change Biology (2016) 22, 3859–3864
doi: 10.1111/gcb.13340

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